Darf ich vorstellen: Police Constable Laura Taylor
Laura ist eine junge Frau, deren Ziel eine Tätigkeit als Kriminalermittlerin beim CID in London ist. Warum und wie sie das erreichen will, welche Hürden sie dabei zu nehmen hat und wie es in ihrem Privatleben – das hat sie natürlich auch – wird man in diesem kleinen Roman erfahren können.
Hier mal ein kleiner Auszug, ein Textschnipsel sozusagen. Wenn es dazu Meinungen gibt, ich würde mich freuen.
PC Laura Taylor war seit ihrer Kindheit fasziniert von der Polizeiarbeit. Ihr Traum war es, als Vermittlerin bei der CID zu arbeiten. Dafür nahm sie in Kauf, an vier Abenden in der Woche das Police Constable Degree Apprenticship zu absolvieren, eine dreijährige Ausbildung zum Police Officer. Aber noch was sie eben nur ein PC, ein „Bobby“, wie sie auf der Straße genannt wurde. Und jetzt musste sie warten, bis die Ermittler kommen würden. Das konnte dauern. Das CID hatte die Büros in der City und für die knapp 8 Meilen bis hier hinaus nach Barnett brauchte man durch den Londoner Verkehr mindestens 50 Minuten. Laura trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Dann hielt sie es nicht mehr aus. Sie ging in den Raum, sah sich um. Eventuelle Spuren am Boden hatte das Löschwasser ohnehin vernichtet, also was sollte es.
Am Kopfende des Diwans stand ein Tisch, bedeckt mit Papieren und zum Teil geleerten Medikamentenverpackungen. Der Tote lag auf der rechten Seite, halb auf dem Bauch. Mit der Linken hielt er eine zu Dreivierteln geleerte Wodkaflasche, „Russian Standard“ stand auf dem Etikett, als habe er gerade daraus getrunken und sei dann eingeschlafen. Ohnehin machte er den Eindruck, als sei er vor dem Todeseintritt betrunken gewesen. Seine Bekleidung war, gelinde gesagt, eher spärlich. Außer einer bunten Bermudashorts trug er nur ein kurzärmeliges T-Shirt und eine Socke. Die zweite fehlte. Auch Schuhe waren nirgends zu sehen.
Bevor Laura sich weiter umsehen konnte, hörte sie den Feuerwehrmann die Treppe herunterkommen.
„So, PC Taylor. Wir haben unsere Aufgabe erledigt. Es gibt keine Glutnester mehr. Wir könnten also abrücken. Ich habe einen Brandsachverständigen angefordert, die Brandursache ist noch unklar. Hoffentlich kommen die Herren vom CID bald, damit Sie Ihren Schützling da übergeben können und nicht so lange mit ihm allein sein müssen.“
„Kann sie, ich bin schon hier“ ertönte eine Stimme, die Laura sehr gut kannte, aus dem Flur. Ein Mann betrat den Raum, es war der von Laura bewunderte Detective Chief Inspektor Walter Dexter. DCI Dexter war einer ihrer Dozenten an der Akademie und Lauras großes Vorbild. Er begrüßte sie und fragte dann: „Würden Sie mir bei der Sichtung des Fundortes helfen, PC Taylor? Mein Detective Constable scheint sich zu verspäten und ich wäre froh, wenn wir schon beginnen könnten. Und Sie haben sich doch sicher schon einen ersten Eindruck verschafft.“ Ein wenig Unsicherheit ob ihrer Eigenmächtigkeit überkam Laura, sie wurde rot, aber der DCI lächelte sie beruhigend an. Sie stimmte sofort zu, bemüht den Stolz zu verbergen, der sie überkam.
„Dann sehen Sie zuerst die Papiere hier auf dem Tisch durch. Am besten wird sein, wir stellen den Tisch vorher etwas beiseite, dann hat der Coroner auch besseren Zugriff auf die Leiche, wenn er kommt.“
Laura steckte verstohlen ihr Notizbuch in die Uniformtasche zurück. Sie hoffte, dass der DCI es nicht bemerkt hatte. Immerhin hatte sie sich eifrig Notizen gemacht, während sie allein mit der Leiche im Raum gewesen war. Wie eine richtige Ermittlerin.